Montag, 22. Oktober 2012

Fruchtsalat Kachetien

Standbein Tourismus! das ist der Slogan der alten wie auch neuen Minister. Ich versuche in meiner Zeit hier ja auch dieses Bein zu stützen, doch ehrlich gesagt mag doch keiner nur ein Bein zu haben. Vor allem wird diesem Bein doch öfters mal auf die Füsse oder eben Fuss getreten.
In einem Land mit wenigen Bodenressourcen und kleiner Industrie liegt es doch nahe mal zu schauen was hier sonst so funktioniert. Georgien besitzt ein natürliches und enormes Bewässerungssystem, genannt Kaukasus. Die Bergnahen Böden zeugen dann auch von grosser Fruchtbarkeit. Ich merke es hier vor allem in Kachetien. Die Gärten überquellen von Früchten und Gemüse im Sommer. Und auch jetzt sind die Basare reich bestückt. Insbesondere jetzt, wo ich Selbstversorger bin geniesse ich meine dörflichen Shopping-Touren.
Meine Migros
Ich konnte mich informieren und weiss, dass die meisten Produkte hier aus der Gegend stammen. Meist komme ich zudem in den Genuss von Bioprodukten, ganz einfach, weil sich die wenigsten Düngemittel oder Pestizide leisten könne. Weiter sind hier Monokulturen selten zu finden, was den Einsatz von Zusätzen verringert.
Klingt alles ganz gut. Aber allzu oft sieht die Situation anders aus. Die Früchte und das Gemüse wird vor allem aus der Türkei eingeführt und von Export der eigenen Produkte ist schon gar nicht die Rede. Die Landwirtschaft bringt wunderbar Erzeugnisse zutage, übersteigt aber selten die Subsistenzwirtschaft. Die marode Landwirtschaft reicht häufig gerade für die eigene Familie, Nachbarn oder man verdient noch ein paar Lari mit dem Verkauf an die lokalen Märkte. Die Bedingungen hingegen sehen rosiger aus, die Entwicklung aber nicht. So verlassen sich viele Menschen auf dem Lande lieber auf ihr eigenes Standbein, den Garten. Wer weiss vielleicht lernt ja auch die Politik manchmal von ihrer Bevölkerung.

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