Montag, 27. August 2012

Wo ist die Grenze Teil II

Wie vielleicht manch einer von euch weiss bin ich stets begeistert von Steinhöhlen, unterirdischen Gängen oder ähnlichem. So machte ich mich auf zu einem der heiligsten Orte Georgiens, Dawit Garedscha. Die Stätte besteht aus über 50 verschiedene Höhlen, die zusammen das älteste georgische Kloster aus dem 6. Jahrhundert bilden. Amüsanter Nebeneffekt meiner Reise, ich startete im Dschungel Lagodechis und endete in der Halbwüste im Süden Georgiens.
Höhlenkloster Dawit Garedscha
Süden des Landes hiess für mich jedoch wieder Grenzgebiet zu Azerbaijan. Die Grenze lag vor Jahren noch einige Kilometer vom Klosterberg entfernt aber Stück für Stück hat sich der azerbaijanische Staat bis an die Höhlen herangetastet.
Ein weiteres Mal durfte ich hier Zeuge grenzwertiger Ereignisse werden. Auf dem Kamm des Berges machten es sich die georgischen Grenzwächter gemütlich und rauchten schwer bewaffnet vor sich hin. Plötzlich kam Bewegung in die Gruppe und alle schauen gespannt in ihre Feldstecher. Eine Gruppe azerbaijanischer Soldaten schreitet im Marschschritt den Pfad an der Flanke des Berges hoch. Auf dem Kamm angekommen drängen sich die Soldaten in den knappen Schatten der Hütte. Jetzt bilde ich die Grenze: Zu meiner Linken zwei georgische Soldaten und zu meiner Rechten acht azerbaijanische. Es ist ein beklemmendes Gefühl eine Grenze zu sein, ihr dürft es mir glauben. Bis dann der azerbaijanische Kommandant, Gruppenleiter, Grenzchef oder wie man ihn auch nennen mag die Grenze hinter sich lässt (also mich) und zu den georgischen Wächtern schreitet. Es war aber kein Angriff, sondern eine Frage, ob die Georgier nicht etwas Wein für ihre Nachbarn hätten. Azerbaijan hat die georgische Gastfreundschaft kalt erwischt - kein Wein. Nach weiteren stillen Minuten zog die azerbaijanische Gruppe von dannen mit dem Hinweis an mich keine Fotos zu machen und nicht mit den Soldaten zu sprechen. Wieso diese Mahnung? Naja - der Wunsch nach Wein hat die azerbaijanische Armee dazu veranlasst Grenzen zu überschreiten und sie hielten sich in fremdem Territorium auf (ein absoluter Fauxpas!). Fazit, Wein verbindet und ich hoffe, das nächste Mal sind die georgischen Soldaten besser auf die azerbaijanische Invasion vorbereitet...
Hier ist die Grenze


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